G.G., BISCHOF VON CATANZARO, UND DIE GRÜNDUNG DES ARCHIDIAKONATS VON AMELIA
Jürgen Petersohn
Giovanni Geraldini, Bischof von Catanzaro (†1488),
und die Gründung des Archidiakonats von Amelia
Die Juristen- und Prälatenfamilie Geraldini[1] aus dem umbrischen Amelia ist im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert vor allem durch zwei Mitglieder bekannt geworden: durch den in zahlreichen Ländern Europas tätigen Diplomaten Angelo, Bischof von Sessa (†1486)[2], und seinen Neffen Alessandro (†1524), der sich als Förderer des Christoph Columbus und erster europäischer Bischof, der persönlich in einer überseeischen Diözese - Santo Domingo auf Haiti - wirkte, sowie als Verfasser einer der frühesten Reisebeschreibungen über die Neue Welt einen Namen machte[3]. Unter Angelos Brüdern[4], in ihrer Mehrzahl gesuchte Verwaltungsbeamte im Dienste italienischer Kommunen und Fürsten des Quattrocento, beansprucht auch Giovanni Geraldini, Bischof von Catanzaro, einige Aufmerksamkeit.
[1] Folgende Abkürzungen und Siglen für häufiger zitierte Archivbestände und Buchtitel werden verwendet: ASegV = Archivio Segreto Vaticano.- EUBEL 2 - Conradus EUBEL, Hierarchia catholica medii aevi 2 (1914). - FRENZ, Kanzlei - Thomas FRENZ, Die Kanzlei der Päpste der Hochrenaissance (1471.1527) (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 63, 1986). - PETERSOHN, Ein Diplomat -Jürgen PETERSOHN, Ein Diplomat des Quattrocento: Angelo Geraldini (1422-1486) (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 62, 1985). - Russo (mit Regestnummer) - Francesco Russo, Regesto Vatica9o per la Calabria 2 und 3 (1975, 1977).- Vita Angeli, ed. PETER - Hartmut PETER, Die Vita Angeli Geraldini des Antonio Geraldini. Biographie eines Kurienbischofs und Diplomaten des Quattrocento. Text und Untersuchungen (Europäische Hochschulschriften III 570, 1993).
[2] PETERSOHN, Ein Diplomat; Diplomatische Berichte und Denkschriften des päpstlichen Legaten Angelo Geraldini aus der Zeit seiner Basel-Legation (1482-1483), hg. Jürgen PETERS0HN (Historische Forschungen im Auftrag der Historischen Kommission der Akademie der Wissenschaften und der Literatur 14, 1987).
[3]Alessandro Geraldini e il suo tempo. Atti del Convegno storico internazionale Amelia, 19-20-21 novembre 1992, a cura di Enrico MENESTÒ (Quaderni del «Centro per il collegamento degli studi medievali e umanistici in Umbria» 31, 1993); Jürgen PETERSOHN, Amelia, Roma e Santo Domingo. Alessandro Geraldini e la sua famiglia alla luce di un convegno recente e di fonti contemporanee, QFIAB 76 (1996) S. 253-273. - Das «Itinerarium ad regiones sub aequinoctiali plaga constitutas Alexandri Geraldini Amerini», ed. Onuphrius GERALDINVS de Catenacciis (Romae 1631) hat neuerdings mehrere Nachdrucke und Übersetzungen ins Spanische und Italienische erfahren, vgl. PETERSOHN, Amelia, Roma e Santo Domingo (wie oben) 5. 254 Anm. 6.
[4] Vgl. demnächst meine Kurzbiographien über Battista, Bernardino und Giovanni Geraldini im Dizionario Biografico degli Italiani, für deren letztere der hier folgende Beitrag eine Reihe dort nicht möglicher Sach- und Quellenerörterungen durchfiihrt.